
Bruno Fautz: Schiltach im Schwarzwald
1952 | Öl auf Leinwand | H 89 cm, B 68 cm | Schiltach, Museum am Markt
Blick auf Schiltach aus nördlicher Richtung vom Häberlesberg aus. Die Altstadt über dem Zusammenfluss von Schiltach und Kinzig zieht sich den Schlossberg hoch. Im Zentrum der steile, dreieckige Markplatz, der auf die Planungen von Heinrich Schickhardt und Georg Beer nach dem Stadtbrand von 1590 zurückgeht, mit dem 1593 erbauten Rathaus aus der Vogelschau. Aus dieser Perspektive erscheint die Einbettung der Siedlung in die Hänge der Flusstäler besonders prägnant, und der Maler unterstreicht dies durch Verzicht auf jeden Hinweis darauf, dass das Bild im Jahr 1952 entstanden ist. Er ist offenkundig mit den topographischen Eigenheiten des Ackerbürgerstädtchens bestens vertraut, das noch kaum über seinen wiederholt durch Brände verwüsteten mittelalterlichen Kern hinausgewachsen ist und fixiert diesen Prospekt als idealtypisches rurales Siedlungsbild.
Der Blick des Malers ist der eines Geografen. Bruno Fautz, 1933 in Schiltach geboren, studierte in den 1950er Jahren in Freiburg und Karlsruhe Geografie, Kunsterziehung, Geologie und Chemie. Danach arbeitete Fautz als Stipendiat des DAAD in Pakistan. Dort sammelte er Material für seine Dissertation, die er 1963 an der TH Karlsruhe abschloss. Seine Habilitationsschrift über neuseeländische Kulturlandschaften wurde 1970 veröffentlicht. Von 1974 bis 1991 war Fautz Professor für Kulturgeografie in Köln. Er verstarb Anfang 2014 in seinem 81. Lebensjahr in Neuseeland.